1.10.2023
Glauben können
„Ich kann irgendwie nicht mehr glauben.“ Diesen Satz sagte kürzlich eine Besucherin zu mir. Sie steckte in einer Situation voller Zweifel und Sorgen und fühlte sich mit all diesen Dingen allein.
In einer Gesellschaft, die sich immer weiter säkularisiert und in der Religion und Glaube insgesamt eine immer geringere Rolle im Leben der Menschen spielen, ist das vielleicht kein so überraschendes Phänomen. Geht es aber – wie in diesem Fall – um die persönliche Glaubenskrise eines einzelnen Menschen, dann bin ich als Ansprechpartner in diesem Moment angefragt. Denn dieser Mensch hat ja die Sehnsucht, wieder glauben, ja hoffen zu dürfen und wird in dieser tiefen Sehnsucht enttäuscht.
Und ich? Ich kann diese Enttäuschung die daraus resultierenden Zweifel besser nachvollziehen als gedacht. Mir selbst geht es ja immer mal wieder ganz ähnlich. Kann ich immer glauben? Wenn ich ehrlich bin: Nein. Und doch versuche ich es immer wieder neu und lasse mich auf diese manchmal unerfüllte Sehnsucht ein. Das mag verrückt klingen und das ist es bestimmt auch ein bisschen. Aber letztlich ist es das, was uns bleibt und was ich auch der Besucherin und allen anderen Zweifelnden raten kann: Wenn Sie nicht glauben können, wenn Sie (ver-)zweifeln, Sie aber immer noch diese Sehnsucht danach in sich spüren, dann trauen Sie Ihrer Sehnsucht. Die ist nämlich echt und die will bleiben. Vielleicht – auch wenn ich das nicht immer glauben kann – ist Gott selbst eben im Wachhalten der Sehnsucht präsent und will mir zeigen: Ich bin immer noch da!
Können Sie das glauben?
Herzliche Grüße aus dem Forum St. Peter
Benedikt Feldhaus